REGULUS - Regionale Innovationsgruppen für eine klimaschützende Wald- und Holzwirtschaft
Wälder sind von großer Bedeutung für den Naturhaushalt und erbringen vielfältige Ökosystemleistungen. Unter anderem liefern sie den wichtigen Rohstoff Holz. Stürme, extreme Dürre, hohe Temperaturen und Schädlingsbefall haben den Wäldern in Deutschland in den vergangenen Jahren jedoch immens zugesetzt. Es ist deshalb dringend notwendig, den seit Beginn der Waldzustandserhebungen 1984 bestehenden negativen Trend umzukehren. Das BMBF greift im Rahmen der Strategie zur Forschung für Nachhaltigkeit (FONA) mit vorliegender Förderrichtlinie diese Thematik auf.
Von der Forst- und Holzwirtschaft wird u.a. ein beträchtlicher Beitrag zum Erreichen der Klimaziele erwartet. Die CO2-Minderungspotentiale bestehen im Wald durch Erhalt und Aufbau der CO2-Speicherungskapazität durch klimastabilen Waldumbau und entlang der gesamten Wertschöpfungskette, durch verbesserte Kreislaufführung, längere und optimierte Nutzungsdauer und neue stoffliche Einsatzmöglichkeiten des Holzes sowie neue Verfahren und Prozesse für die Holzverarbeitung. Anstrengungen in einer neuen Dimension sind erforderlich, um diese Aufgabe zu meistern.
Vor diesem Hintergrund hat die von den Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Bildung und Forschung (BMBF) mit Beteiligung des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) eingesetzte Arbeitsgruppe zur Wald- und Holzforschung (AG WUHF) im September 2021 einen Bericht zu Forschungsbedarfen und strukturellen Verbesserungspotenzialen in der deutschen Wald- und Holzforschung vorgelegt.
Die AG WUHF empfiehlt, dass Wissenslücken geschlossen werden, Capacity Building betrieben und vor allem die in Teilen fragmentierte Forschungslandschaft vernetzt werden muss. Des Weiteren sollten einheitliche digitale Mess- und Modellierungsverfahren über alle Bereiche der Wald- und Holzwirtschaft entwickelt werden müssen. Das BMBF greift im Rahmen der Strategie zur Forschung für Nachhaltigkeit (FONA) mit vorliegender Förderrichtlinie Empfehlungen der Arbeitsgruppe zur Wald- und Holzforschung auf.
Mit der Förderrichtlinie verfolgt das BMBF drei Ziele:
- die Stärkung der disziplinenübergreifenden Zusammenarbeit und Vernetzung von wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und weiteren Akteuren innerhalb regionaler Wald- und Holzforschungs-Cluster in Deutschland,
- die fachliche und überfachliche Qualifizierung wissenschaftlicher Nachwuchskräfte als Teil eines langfristig angelegten "Capacity Buildings" im Zuge der anstehenden Transformationsprozesse in der Wald- und Holzwirtschaft und
- die Entwicklung konkreter Lösungskonzepte und Handlungsansätze für die Waldbewirtschaftung und die Holzwirtschaft im Spannungsfeld von Klimawandel, wirtschaftlichen Interessen, Naturschutz sowie weiteren gesellschaftlichen Ansprüchen an den Wald.
Forschungsthemen
Es werden regionale, interdisziplinäre Innovationsgruppen gefördert, deren inhaltlicher Schwerpunkt mindestens einem der folgenden vier Themenbereiche zuzuordnen ist:
- Risikomanagement und Resilienz in der Wald- und Holzwirtschaft
- Zirkuläres Wirtschaften in der Wald- und Holzwirtschaft
- Klimaschutz durch Wald- und Holzwirtschaft
- Multifunktionale Wälder und Landnutzungskonflikte
Struktur und Ausrichtung der Vorhaben
Die genannten Themen werden durch inter- und transdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungsverbünde bearbeitet werden, die nach den Kriterien einer Innovationsgruppe aufgestellt sind. Ab Ende 2022 haben fünf Innovationsgruppen sowie ein wissenschaftliches Querschnittsprojekt Ihre Arbeit aufgenommen. Weitere 5 Innovationsgruppen starteten Anfang 2024.
Neben der Wissenschaft nehmen auch Praxis- bzw. Wissenschaftstransfereinrichtungen eine tragende Rolle ein. Mit der Fördermaßnahme wird in besonderer Weise die Qualifizierung des wissenschaftlichen und technischen Nachwuchses adressiert.
Überblick über die laufenden Verbundprojekte
Wissenschaftliches Querschnittsprojekt WaHo_boost – Strategische Stärkung und Förderung der Wald- und Holzforschung in Deutschland
Leitung: Prof. Dr. Andreas Krause, Johann Heinrich von Thünen-Institut Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei
ADAPT-Wald-Holz – ADAPTives Waldressourcen-Management für eine zukunftsfähige Holzwirtschaft in der Region Brandenburg
Leitung: Prof. Dr. Tobias Cremer, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
WaldlabOR – Waldlabor Oberrhein: Anpassungsstrategien für den Erhalt der Ökosystemleistungen von Wäldern in Klimawandel-Hotspots
Leitung: Dr. Regina Rhodius, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
ISAR - Innovationsnetzwerk Stoffliche Altholznutzung auf regionaler Ebene
Leitung: Stefan Torno, Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern gGmbH
ResEt-Fi – Wegbereiter Wiederbewaldung: Regionales Flächenmanagement zur Entwicklung multifunktionaler Wälder auf gestörten Fichtenflächen
Leitung: Ingolf Profft, ThüringenForst - Anstalt öffentlichen Rechts
TreeDigitalTwins – KI-basierte Verfahren zur Analyse von 4D-Punktwolken zum Aufbau Digitaler Zwillinge am Beispiel von Vegetationsbeständen
Leitung: Prof. Dr. Jürgen Döllner, Universität Potsdam/Hasso-Plattner-Institut
Neue Projekte seit 02/2024 (weitere Informationen folgen)
REHA – Regionalstudie Harz: Entwicklungsszenarien für die Wiederbewaldung und ihre sozio-ökonomischen Auswirkungen
Leitung: Dr. Thomas Böckmann, Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt
LabForest – Reallabor Universitätsforst für nachhaltiges Verjüngungsmanagement im Klimawandel
Leitung: Prof. Dr. Lukas Lehnert, Ludwig-Maximilians-Universität München
A-DUR – Revitalisierte Auwälder – Dynamik und Resilienz im Zeichen der Multifunktionalität
Leitung: Prof. Dr. Peter Annighöfer, Technische Universität München
ReForm-regioWald – Resiliente Forst-/Offenland-Systeme für eine multifunktionale regional angepasste Wald-Bioökonomie
Leitung: Prof. Dr. Harald Laser, Fachhochschule Südwestfalen
URBORETUM – Maßnahmen zur Reduktion des Baumsterbens für die Erhaltung von Ökosystemleistungen in Städten angesichts zunehmender Dürre, Hitzestress und Urbanisierung
Leitung: Dr. Somidh Saha, Karlsruher Institut für Technologie (Großforschungsaufgabe)
Nachrichten zur Maßnahme
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